Abstract
Eine ›offizielle‹ Handlungstheorie, welche das menschliche Handeln in methodisch zusammenhängender Weise untersucht, gibt es bei Aristoteles nicht. Dies ist nicht zufällig so, sondern Aristoteles hat methodische und wissenschaftstheoretische Gründe, eine solche methodisch eigenständige Theorie des menschlichen Handelns nicht zu vertreten. Er meint nämlich, dass das menschliche Handeln zwei Elemente in sich vereint, die wissenschaftlich heterogenen Bereichen angehören, Körperbewegung und vernünftiges Denken: Während die Erklärung von Bewegung, und zwar auch die der menschlichen Körperbewegungen, für ihn Sache der Naturwissenschaft ist, hält Aristoteles das menschliche Denken weder selber für eine physische Bewegung, noch hält er es für einen Bewegungsursprung.