Abstract
Sehen ist ein körperlicher Akt, der tief verbunden ist mit allen anderen sinnlichen Strukturen des menschlichen Körpers. Der Text argumentiert dafür, dass diese Verbindungen zwischen verschiedenen sinnlichen Strukturen in phänomenologischer Perspektive einzeln beschrieben werden können. So lässt sich die Beziehung zwischen Sehen und Tastsinnlichem, Gleichtgewichtssinnlichem, Bewegungssinnlichem, Qi-Sinnlichem und der ganzkörperlichen Propriozeption anhand konkreter Beispiele einsehen. Den Überlegungen liegt dabei ein über die üblichen fünf Sinne erweitertes sinnliches Spektrum zugrunde, das auch ostasiatische Differenzierungen mit einbezieht. Anhand der Analyse der komplexen Einlagerung des Sehens in die sinnlichen Strukturen des menschlichen Körpers kann die hohe Wirksamkeit von Bildern neu beschrieben werden.