Abstract
Das Verhältnis des Liberalismus zu Fragen der Bildung und Erziehung ist vielgestaltig. In der Geschichte liberalen Denkens finden sich mindestens drei Konstellationen, die jeweils zu unterschiedlichen Bestimmungen der Funktion von Schule, Bildung, Erziehung oder Lernen führen. Erstens fußt die Idee einer liberalen Gesellschaft auf bestimmten Voraussetzungen, die durch die pädagogischen Institutionen erst hergestellt werden müssen. Zweitens legt der Liberalismus als eine Option politischen Denkens der staatlichen Organisation und Kontrolle von Bildung bestimmte Schranken auf. Drittens geht mit dem Liberalismus häufig die Vorstellung der individuellen Selbstentfaltung einher, die in der Regel als ein Bildungsprozess verstanden wird.