Abstract
In der Korrespondenz mit Clarke ist Leibniz' Standardargument gegen die Annahme, daß Raum und Zeit absolut seien, daß Gott sich bei der Wahl des zu erschaffenden Universums gezwungen sähe, gegen das Prinzip des zureichenden Grundes zu verstoßen, wenn diese Annahme richtig wäre: Bloße Unterschiede in räumlicher und zeitlicher Hinsicht ergeben keinen Vorteilsunterschied, und da Gott nur aus Vorteilsgründen handelt, sind solche Unterschiede nicht möglich. Leibniz stellt dieses Argument als ausschließlich abhängig vom Prinzip des zureichenden Grundes dar, eine gängige Interpretation ist aber, daß dies Prinzip determinierte Objekte göttlicher Wahl nur dann ergibt, wenn ein ergänzendes Prinzip von Kontingenz hinzutritt. Diese Auslegung muß falsch sein, wenn Leibniz hier authentisch bleibt, und insofern wäre doch das Prinzip des zureichenden Grundes eher als irgendein Prinzip des Besten Leibniz' Prinzip der Kontingenz