Abstract
Obwohl die Substitutionsbehandlung nachweislich den Gesundheitszustand opiatabhängiger Patienten verbessern und die Beschaffungskriminalität reduzieren kann, bestehen enge gesetzliche Regelungen, die die Therapiefreiheit der behandelnden Ärzte stark begrenzen: So werden durch das Betäubungsmittelgesetz und die zugehörigen Verordnungen nicht nur das Behandlungsziel (Abstinenz) sondern auch notwendige Therapiebausteine definiert, die darauf ausgerichtet sind, die Therapietreue des Patienten zu kontrollieren. Deutsche Ärzte, die die strengen Auflagen nicht strikt befolgten, wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Wie der Artikel zeigt, fördern die bestehenden Gesetze eine „kontrollierende“ statt einer motivierenden ärztlichen Behandlung, ohne wichtige Ziele, wie den Schutz der Allgemeinheit vor einer illegalen Verbreitung illegaler Opioide, vollständig zu erreichen. Zusammenfassend zeigt der Artikel, dass eine stärker am Wohl der Patienten ausgerichtete Substitutionsbehandlung (einschließlich notwendiger Kontrolluntersuchungen) mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Öffentlichkeit wirksamer vor den potenziellen Gefahren einer illegalen Verbreitung von gefährlichen Opioiden schützt als die Befolgung abstrakter, restriktiver gesetzlichen Normen