Klostermann (
2018)
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Abstract
In dieser Marburger Vorlesung aus dem Wintersemester 1924/25 stellt sich Heidegger die Aufgabe, Platons Spatdialog "Sophistes" im Ausgang von Aristoteles verstandlich zu machen. Zentrum des einleitenden Aristoteles-Teils ist die Folge der dianoethischen Tugenden im VI. Buch der "Nikomachischen Ethik", in der Heidegger die sich aufsteigernde Stufenfolge eines Entbergens erkennt und demgemass den Primat der "Physis" aus der Uberlegenheit ihres Entbergens begrundet. Damit legt Heidegger die Zusammengehorigkeit von Sein und Wahrheit als Horizont des aristotelisch-griechischen Philosophierens frei und gewinnt so den "Boden", aus dem die platonische Seinsforschung, wie sie im "Sophistes" vorliegt, erwachsen ist. Dementsprechend stellt sich Heidegger im Hauptteil die Aufgabe, in fortlaufender Interpretation des "Sophistes" konkret zu zeigen, dass und wie Platons Ontologie aus dem Entbergen erwachsen ist. Die Vorlesung bezeugt, dass Heidegger die in seinem fruhen Hauptwerk "Sein und Zeit" gestellte Frage nach dem "Sinn von Sein", d.h. nach der Un-verborgenheit des Seins in der Auseinandersetzung mit der philosophischen Uberlieferung gewonnen hat.