Abstract
ZusammenfassungDer Hedonismus ist aus der gegenwärtigen Debatte um das gute Leben als ernstzunehmende Position nahezu verschwunden. Die dabei vorherrschende Kritiklinie wirft dem hedonistischen Ansatz ein systematisches Ungenügen vor: Er sei eine zu schlichte Theorie, um all das angemessen abbilden zu können, was ein menschliches Leben zu einem glücklich-gelungenen macht. In einer kritischen Auseinandersetzung mit zwei prominenten Fassungen dieser Kritiklinie – einerseits Carlyles Vorwurf, der Utilitarismus sei eine „Philosophie für Schweine“, und Mills Versuch einer Antwort darauf, andererseits Nozicks Gedankenexperiment der „Erlebnismaschine“ – argumentiere ich dafür, dass dieser Einwand keineswegs das Ende für den Hedonismus bedeuten muss. Ich zeige argumentative Wege auf, mit denen ein zeitgemäßer Hedonismus darauf reagieren kann, die in die grundlegendere These münden, dass der Hedonismus als Theorie des guten Lebens gut daran täte, seine moralphilosophische Unabhängigkeit – insbesondere vom Utilitarismus – zu behaupten.