Formale Anzeige und das Voraussetzungsproblem
Abstract
Zunächst wird dargelegt, wie Heidegger bei seinem Anschluß an Husserls Projekt einer radikalen Phänomenologie ein deutlicheres Verständnis für die methodologische Rolle von Voraussetzungen entwickelt. Die Idee der formalen Anzeige, die Heideggers Schriften um 1920 durchzieht, wird als ein nichtsetzender, schematischer Modus des Zeichengebrauchs expliziert, der auf wiederholte phänomenologische Auslegung abgestimmt ist. Abschließend wird dargelegt, wie diese Idee auf eine Umdeutung des Wesens von „Voraussetzungen“ hinausläuft, und erwogen, was dies für das ambivalente Verhältnis von Heidegger zu Husserl zeigt. /
It is first argued that, impressed by Husserl’s project of radical phenomenology,
Heidegger is more aware of the methodological significance of presupposition to that project. The idea of formal indication, prominent in Heidegger’s writings around 1920, is then expounded as a nonpositing, schematic mode of sign use attuned to ongoing phenomenological interpretation. Finally, I set out how this idea implies a reinterpretation of the nature of „presuppositions“ and consider what this reveals about Heidegger’s ambivalent relationship to Husserl.