Abstract
Der Artikel tritt der Vereinseitigung einer allein deliberativen Interpretation der politischen Philosophie von John Dewey entgegen. Demgegenüber wird Dewey als ‚demokratischer Sozialist‘ rekonstruiert. Dabei wird erstens seine Nähe zur Marxschen Entfremdungskritik sowie seine Abgrenzung vom Kommunismus aufgezeigt. In einem zweiten Schritt werden sodann Deweys sozialistische Forderungen, die er in den 1930er Jahren formulierte und die etwa die Forderung nach einer Sozialisierung der Banken und der Schlüsselindustrien umfasste, dargelegt. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Debatte über das Spannungsverhältnis zwischen einer Politik der Anerkennung und einer Politik der Umverteilung wird abschließend Deweys Plädoyer für eine ‚Erziehung zur Demokratie‘ als Beispiel eines Politikansatzes, der sich dieser Dichotomie verweigert, vorgestellt.