Abstract
Nicht zuletzt angesichts des zunehmenden Relevanzverlusts der bildenden Kunst, als Medium mit privilegiertem Wirklichkeitszugang zu fungieren, sind die Wirkungen und Effekte zeitgenössischen Kunstschaffens auf die allgemeinen Denk- und Wahrnehmungsweisen besonders erklärungsbedürftig. Dennoch gibt es sie. In diesem Text wird die These vertreten, dass in den Überlappungen von post-konzeptuellen Kunstpraktiken und sozialen Bewegungen Formen ästhetischen Widerstands zum Ausdruck kommen. Dafür ist es notwendig, solche Überschneidungen als Ausnahmen – sowohl hinsichtlich der Kunst als auch der Bewegungen – zu konzipieren. Der am besten geeignete theoretische Rahmen dafür ist die Kunstsoziologie Pierre Bourdieus. Das zeigt sich insbesondere in einer Gegenüberstellung mit anderen sozial- und kulturtheoretischen Ansätzen, die solche Verbindungen thematisieren. Im Anschluss an den theoretischen Teil werden vier Beispiele für die Überlappung von Kunstpraxis und Bewegung vorgestellt, die mit Nicolas Bourriaud – und über ihn hinaus – als Ereignisketten bezeichnet werden.