Abstract
Anhand des in den geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen dominanten Lehrformates Seminar diskutiert der Beitrag die Verschiebung von einer kommunikativen Orientierung am diskursiven Austausch unter Präsenzbedingungen zu einer Suspendierung der universitären Eigenlogik in asynchronen Lehrformaten. Erkenntnisleitend ist hierbei das spezifische Verständnis einer vom Grundprinzip der akademischen Freiheit geprägten Lehre an der deutschen Universität. Hierbei wird deutlich, dass universitäre Seminare auch Orte der gegenseitigen Verpflichtung und Verantwortung sind. Lehrende müssen zwar nicht die Verantwortung für das allgemeine Gelingen eines Studiums tragen. Sie verfügen jedoch über eine institutionell verankerte Verantwortung, die für ein universitäres Studium notwendigen Bedingungen zu ermöglichen. Ein Prinzip, das in der asynchronen Online-Lehre strukturell unterminiert und den Student/innen überantwortet wird.