Abstract
Die Kolonisierung Afrikas und Amerikas durch die europäischen Großmächte, insbesondere Großbritanniens und Frankreichs, nimmt in Tocquevilles Denken einen nicht unbedeutenden Platz ein; allerdings sind sich die Interpreten hinsichtlich der Bedeutung des Themas für sein Gesamtwerk uneins. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht oft nur die Frage, worin Tocquevilles Interesse für den französischen Feldzug in Algerien lag und welche Rückschlüsse daraus für sein theoretisches Werk zu ziehen sind. Dabei berührt Tocquevilles Auseinandersetzung mit der europäischen und amerikanischen Kolonialpolitik ganz unterschiedliche Themenfelder, die von der rechtswidrigen Vertreibung der indigenen Völker bis hin zur Aufarbeitung der Unterschiede in der amerikanischen, britischen und französischen Kolonialpolitik und ihrer Verurteilung reichen.