Abstract
Gewaltenteilung ist eines der zentralen Themen Tocquevilles. Sie antwortet auf die mit der Französischen Revolution im Raum stehende Frage, wie sich politische Macht im Dienst der Freiheit generieren lässt, ohne tyrannisch zu werden. Eine mögliche Antwort findet Tocqueville in der amerikanischen Demokratie: Die dort praktizierte horizontale und vertikale Gewaltenteilung nimmt auf, was MontesquieuMontesquieu, Charles de Secondat Baron de La Brède de 1748 anhand der englischen Verfassung als Freiheitssicherung durch die Trennung von Legislative, Exekutive und Judikative beschrieb. Insbesondere hebt Tocqueville die Bedeutung des Föderalismus (s. Kap. 51) für die Machtteilung hervor, die bereits in der Debatte der amerikanischen Verfassungsgebung betont wurde und die auch bei Montesquieu als Vorteil der föderalen Republik beschrieben wird (Montesquieu IX, 1; Richter 1970, 89).