Psyche 77 (2):97-122 (
2023)
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Abstract
Der vorliegende Beitrag behandelt eine entwertende Selbstbeurteilung von Psychoanalytikern, die mit Schuldgefühlen und Versagensängsten einhergeht und als Ausdruck eines destruktiven analytischen Über-Ichs beschrieben wird. Eine solche quälende Selbstkritik kann auftreten, wenn der Analytiker (und das gilt auch für Therapeuten aller Psychotherapieverfahren) infolge von als übermächtig erlebten Gefühlsregungen seines Patienten Gefahr läuft, in einen unerträglichen Zustand von Hilflosigkeit zu geraten, und stellt die Vermeidung dieses gefürchteten Erlebens sicher. Letztendlich ist das destruktive analytische Über-Ich das Ergebnis einer Regression im Analytiker, die durch eine intersubjektive Erfahrung des »unheimlichen« Unbewussten herbeigeführt wird.