Abstract
Die dialektische Erkenntnistheorie postuliert gewöhnlich eine Unvereinbarkeit zwischen der transzendentalen Analyse der Bedingungen möglicher Erkenntnis und dem Realismus. Die Annahme der Korrespondenztheorie der Wahrheit wird mit einem naiven Realismus identifiziert und dieser in der Kontroverse mit dem kritischen Rationalimus der gegnerischen Position unterschoben. Jenem werden die Vorzüge dialektischer Betrachtungen als transzendentale Analyse gegenübergestellt. Dieser Argumentation soll hier eine unzulässige Vermengung semantischer Fragen mit erkenntnistheoretischen Fragen nach der Möglichkeit eines Zugangs zu den Tatsachen nachgewiesen werden. Während bei Kant durchaus eine Verbindung von Transzendentalphilosophie und Realismus vorzufinden ist, wird der Charakter transzendentaler Analyse im deutschen Idealismus und in der dieser Tradition folgenden kritischen Theorie seines eigentlichen Sinnes beraubt. Der Versuch, den Realismus instrumentalistisch umzudeuten, muß infolge der Verschränkung semantischer und erkenntnistheoretischer Fragestellungen fehlschlagen