Abstract
Der erkenntnistheoretische Realismus ist die systematische Basis dessen, was im Positivismusstreit als positivistisch attackiert worden war; darum knüpft der Beitrag an jene Kontroverse an. An die Analyse der argumentativen Funktion des Realismus innerhalb der Popperschen Wissenschaftslehre schließt sich eine sinnkritische Rekonstruktion der realistischen Unabhängigkeitsthese aus den Kontexten technischen, experimentellen und kommunikativen Handelns an mit dem Ziel, die Bedeutungsabhängigkeit eines jeden Redens von "unabhängiger Realität" von solchen Handlungskontexten zu erweisen. Die Darlegungen schließen mit der These, daß der Poppersche Realismus nur eine Konsistenzbedingung experimentellen Handelns formuliert und philosophisch als ein bloßes Mittel der Legitimation und Stabilisierung dieses Handlungstypus zu verstehen ist