Ockham über Prädikation und Inhärenz

Documenti E Studi Sulla Tradizione Filosofica Medievale 5:463-485 (1994)
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Abstract

Der Verf. diskutiert, ausgehend von E.A. Moodys klassischer Distinktion zweier Prädikationstheorien, der Inhärenz- und der Identitätstheorie, die Frage, ob Ockham wirklich, wie meist behauptet, ein Vertreter der Identitätstheorie ist. Er weist nach, daß Ockham Inhärenzrelationen vertritt und sich damit klar von einer simplen Identitätstheorie absetzt, daß aber das Fundament für diese Relation die klare Trennung zwischen sprachlichen Ausdrücken und Begriffen einerseits und nicht-sprachlichen Identitäten andererseits ist. Ockham vertritt freilich keine Inhärenztheorie etwa nach der Art Walter Burleys, sondern konstatiert, daß der Prädikatsausdruck nicht auf ein significatum totale, sondern ausschließlich auf ein significatum singulare referiert. Es muß sorgfältig unterschieden werden zwischen akzidentieller und essentieller Prädikation. Bezeichnenderweise finden sich diese Präzisierungen nicht an einschlägiger Stelle in der Summa logicae. Die Erklärung der semantischen Funktionen von Prädikatsausdrücken kann nicht einheitlich vorgenommen werden, sondern ist an ontologische Einzeluntersuchungen geknüpft. Das realistische Verständnis der Prädikabilien wird von Ockham durch ein konzeptualistisches ersetzt - prädiziert wird nicht eine res, sondern ein Begriff. Er vertritt eine Identitätstheorie nur im Hinblick auf die Suppositionsbedingungen für Subjekts- und Prädikatsausdruck. Im Unterschied zu Ansätzen bei Crathorn und Johannes Mirecourt wird nicht jede Art von Inhärenz zurückgewiesen. Ockham bleibt, anders als etwa Gregor von Rimini, dem traditionellen Substanz-Eigenschaft-Modell treu

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Dominik Perler
Humboldt-University, Berlin

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