Abstract
ZusammenfassungWiewohl die Patientengeschichte seit Mitte der 1980er Jahre die Medizingeschichte stark bereichert hat, finden sich noch starke Forschungsdesiderate, so beispielsweise im Rahmen der Forschung zur Medizingeschichte der frühen Bundesrepublik. Der Beitrag behandelt die Bemühungen von Diabeteskranken auf der einen Seite sowie Laienhelfern und Mediziner_innen, d. h. Diabetologen, auf der anderen Seite, um einen Zugang zur Verbeamtung von Patient_innen. Es wird herausgearbeitet, dass die Erfolge auf der Arbeit von Mediatoren beruhte, welche die Bedürfnisse der Diabeteskranken mit der Gesellschaft aushandelten. Diese Erfolge gingen einher mit ähnlichen Bemühungen auf anderen Gebieten der diabetischen Lebensführung (Sexualität, Diskussionen zum Lebenssinn des Diabeteskranken). Damit trug der Einsatz für die Verbeamtung von Diabeteskranken dazu bei, das Image der Krankheit zu verändern und eine Integration in die westdeutsche Gesellschaft zu fördern.