Überzeugen: Rhetorik und politische Ethik in der Antike

Hamburg: Meiner (2018)
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Abstract

In diesem Buch geht es um den Beitrag, den die antike Rhetorik zum normativen Selbstverstandnis der Polis und zur politischen Ethik ihrer Zeit leistete. ANders als im neuzeitlichen Kontraktualismus gilt fur die antike Ethik die uberzeugende Rede als einzige Kraft, die bei besonnenem "Gebrauch" individuelles und kollektives Handeln auf gegenseitige Verstandigung einzustellen und durch die Begrundung einer rechtlichen Ordnung den Naturzustand roher Gewalt zu uberwinden vermag. IN Absetzung von der Sophistik profiliert sich die Rhetorik als Alternative insbesondere zur platonischen, jedoch auch zur aristotelischen Philosophie. DEr Autor behandelt u.A. Die Polis-Ethik des Isokrates, ihre Vorformen bei Solon und Aischylos sowie ihre Parallele bei Xenophon. HErodot, Thukydides und Aristoteles verdeutlichen daruber hinaus Probleme ihrer "Implementierung" und zeigen, dass ihrer Wirkungsmoglichkeit durchaus auch Grenzen gesetzt sind. DAbei geht es um die sozialen Folgen von Gewalt und uberzeugungskraft, das Verhaltnis von Verfassungsordnung und AuSSenpolitik sowie die Herstellung von "Burgerfreundschaft " als Voraussetzung einer erfolgreichen Verbindung von Macht und Recht. DAnk ihrer Verzahnung von Individual- und Institutionenethik und ihrer Kritik an Versuchen, politische Verhaltnisse auf der Grundlage eines epistemisch begrundeten Gerechtigkeitswissens in der Orientierung an transpolitischen Normen zu gestalten, ist die rhetorisch fundierte Ethik fur ein modernes Verstandnis demokratischer Politik, die auf offentliche Rede und eine belastungsfahige Streitkultur angewiesen ist, von Bedeutung.

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Alfons Reckermann
Ludwig Maximilians Universität, München

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