Abstract
Zusammenfassung Problemhintergrund Biomedizinische Forschung auf Grundlage von Big Data bietet immense Vorteile. Groß angelegte multizentrische Forschung, die große Mengen persönlicher Gesundheitsdaten einbezieht, v. a. genetische und genomische Daten, könnte zu einer stärker personalisierten Medizin beitragen. Dieser Typ Forschung erfordert den Transfer und die Speicherung hochsensibler Daten, wodurch sich die Frage ergibt, wie Datensubjekte vor „data harm“ geschützt werden können, etwa vor Verletzungen der Privatsphäre, Disempowerment, Verlust von Rechten und Ausbeutung. Hier ergibt sich das Dilemma, wie die Vorteile der auf Big Data basierenden biomedizinischen Forschung zu nutzen sind und zugleich das Recht von Datensubjekten auf informationelle Selbstbestimmung zu schützen ist. Argumentation Blockchain-Technologien werden aufgrund ihrer Features häufig als technische Lösung des genannten Dilemmas diskutiert. Dazu gehören die Herkunftsbestimmung von Daten, Dezentralisierung, Unveränderbarkeit sowie Zugang und das Governance-System. Allerdings wirft die Implementierung von Blockchain-Technologien in der biomedizinischen Forschung auch Fragen auf, besonders hinsichtlich Consent, rechtlicher Rahmenbedingungen und Integration in den Workflow. Somit bedarf es begleitender Maßnahmen, die ich als „enabler“ bezeichne, um das Potenzial von Blockchain-Technologien aktualisieren zu können. Zu diesen gehören innovative Consent-Modelle, Modelle zum Datenbesitzrecht und regulatorische Modelle. Schlussfolgerung Blockchain-Technologien als bloß technische Lösung sind unzureichend hinsichtlich des beschriebenen Dilemmas. Die Kombination aus dieser technischen Lösung und den genannten „enablers“ könnte der richtige Weg sein, um auf Big Data fußende biomedizinische Forschung zu ermöglichen und zugleich die informationelle Selbstbestimmung von Datensubjekten zu schützen.