Abstract
In diesem Aufsatz wird der Versuch unternommen, bestimmte Veränderungen im zeitgenössischen französischen literarischen Feld unter den drei Gesichtspunkten der mechanischen Kausalität (Produktionsbedingungen), der expressiven Kausalität (Weltanschauung und historische Narrative) und der strukturellen Kausalität (Feldeffekt) aufzugreifen und aus der Perspektive der longue durée neu zu vermessen. Die Marginalisierung der experimentellen Literatur im Feld des Verlagswesens aufgrund der Konzentrationen und des steigenden Rentabilitätsdrucks hat zu einer Repolitisierung dieser Literatur geführt, die jedoch nicht deren Heteronomisierung impliziert, da sie über einen Prozess formaler Entscheidungen und des Schreibens entsteht, in dessen Verlauf es zu einem Dialog mit der Geschichte des Feldes und zur Hinterfragung der Position und Rolle von Schriftsteller*innen in einer Gesellschaft kommt, in der das Storytelling den öffentlichen Raum erobert.