Abstract
John Rawls' Verwendung der Maximin-Regel zur Herleitung seiner Gerechtigkeitsprinzipien hat eine Fülle kritischer Beiträge nach sich gezogen. Auf der Grundlage dieser Arbeiten wird im vorliegenden Papier der Versuch unternommen, Rawls' Maximin-Argumentation einer möglichst umfassenden und geschlossenen Kritik zu unterziehen. Zur Kennzeichnung des spezifischen Entscheidungsproblems, mit dem sich die Individuen in der "original position" konfrontiert sehen, wird auf das allgemeine Modell der Theorie rationaler Entscheidung bei Ungewißheit zurückgegriffen. In diesem Zusammenhang wird insbesondere die Frage geklärt, was man sich unter einer abstrakten (bzw. in Rawls' Diktion: "analogen") Anwendung des Maximin-Kriteriums vorzustellen hat. Vor diesem Hintergrund werden dann drei verschiedene Versionen des Rawls'schen Maximin-Arguments vorgestellt bzw. rekonstruiert und einer systematischen Kritik unterzogen.