Abstract
ZusammenfassungTrotz einer bereits vor der COVID-Krise erkennbar großen gesellschaftlichen Bedeutung und möglicher Potenziale der Digitalisierung für den organisierten Sport, liegen bislang nur wenige aussagekräftige Befunde darüber vor, welchen Stellenwert Sportvereine der Digitalisierungsthematik innerhalb der Vereinsarbeit beimessen. Vor diesem Hintergrund geht der Beitrag folgenden Fragen nach: (i) Welche Priorität messen Sportvereine dem Thema Digitalisierung bei? (ii) Welche vereinsspezifischen Faktoren beeinflussen die jeweilige Priorisierung des Themas Digitalisierung? Die Priorisierung der Digitalisierung wird dabei in Abhängigkeit von Vereinszielen, einstellungs- und organisationskulturbezogenen Faktoren sowie den unterschiedlichen organisationalen Kapazitäten der Sportvereine modelliert. Für die Analyse konnte eine Stichprobe von n = 787 Sportvereinen generiert werden. Die Befunde zeigen, dass Digitalisierung für Vereine vor der COVID-Krise zwar ein wichtiges Thema, aber kein Thema von herausgehobener Priorität innerhalb der Vereinsarbeit darstellt. Die Ergebnisse des logistischen Regressionsmodells deuten darauf hin, dass die Unterschiede in der Priorisierung vor allem auf Differenzen in der Organisationskultur und der Organisationskapazität zurückzuführen sind.