Abstract
Der Perspektive der Betroffenen kommt im medizinethischen Fachdiskurs der Gegenwart eine grundlegende Bedeutung zu. Im Fall der Demenz wird der Zugang zu ihr allerdings durch krankheitsbedingte Abbauprozesse zunehmend erschwert. Neben anderen künstlerisch-ästhetischen Annäherungen ist in den letzten 15 Jahren auch eine Fülle an Spielfilmen zu verzeichnen, die sich mit der Erfahrung der Demenz beschäftigen. Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit solche filmischen Gestaltungen neue Zugänge zum Demenzerleben eröffnen und was Film als Medium und Kunstform somit für die ethische Auseinandersetzung mit Demenz zu leisten vermag. Dabei werden drei prominente filmästhetische Zugangswege eingehender untersucht, an ausgewählten Beispielen erläutert und unter ethischen Gesichtspunkten erörtert. Es zeigt sich, dass die ethischen Potenziale eines reflektierten Umgangs mit filmischen Annäherungen an die Demenz längst nicht ausgeschöpft sind.