Abstract
In seiner Auseinandersetzung mit Eberhard behauptet Kant, Kritizismus sei die eigentliche Apologie von Leibniz. Diese Äußerung darf nicht einfach als sarkastisch abgetan werden. Kant kann dies insofern ernsthaft denken und behaupten, da für ihn die Transzendentalphilosophie die wesentliche philosophische Bedeutung des leibnizschen Gedankens aufhebt, liegt doch schon in Leibniz ein kritizistischer Kern, welcher wiedergewonnen werden kann. Man sieht hier nur einen Aspekt dieser historischen Transformation von Leibniz im kantischen Gedanken, und zwar: die explizite Behauptung Kants, das Konzept der prästabilierten Harmonie werde in der Theorie der reflektierenden Urteilskraft und im Begriff der Zweckmäßigkeit kritisch aufgehoben. Dazu muss man jedoch vorher den Grundzug des kritischen Unterschieds zwischen Kant und der leibniz-wolffschen Philosophie durch eine Diskussion über die Bedeutung des Begriffs des Transzendentalen erläutern.