Abstract
Ob es eine ›empirische‹ philosophische Tradition gibt, ist eine Frage, die seit langem im Zentrum der Geschichtsschreibung der Philosophie der Neuzeit steht. Es ist in dieser Hinsicht fraglich, ob ›Empirismus‹ als historiographische Kategorie angemessen die Erkenntnistheorie von Philosoph*innen wie Francis Bacon, George Berkeley und John Stuart Mill charakterisieren kann (Guillin 2017). Auch wenn man Empirismus als die philosophische Position bezeichnet, die den Ursprung aller menschlichen Erkenntnis nur – oder hauptsächlich – in Sinnerfahrung bzw. –wahrnehmungen liegt, ist es schwierig, eine empirische Philosophie der Armut in der Neuzeit zu identifizieren.