Vom Globusspiel

Recherches de Theologie Et Philosophie Medievales 66 (1):155-162 (1999)
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Abstract

«Was die Menschheit an Erkenntnissen, hohen Gedanken und Kunstwerken in ihren schöpferischen Zeitaltern hervorgebracht, was die nachfolgenden Perioden gelehrter Betrachtung auf Begriffe gebracht und zum intellektuellen Besitz gemacht haben, dieses ganze ungeheure Material von geistigen Werten wird vom Glasperlenspieler so gespielt wie eine Orgel vom Organisten, und diese Orgel ist von einer kaum auszudenkenden Vollkommenheit, ihre Manuale und Pedale tasten den ganzen geistigen Kosmos ab, ihre Register sind beinahe unzählig, theoretisch ließe mit diesem Instrument der ganze geistige Weltinhalt sich im Spiele reproduzieren». Diese Passage aus der Einleitung des 1946 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Buches Das Glasperlenspiel von Hermann Hesse artikuliert mehr als einen alten Menschheitstraum, die — so Arno Borst — «ewige Idee des Glasperlenspiels». Unter den Gewährsleuten dieses fiktiven Versuches, «das geistige Universum in konzentrische Systeme einzufangen», nennt Hesse neben Abaelard und Leibniz auch Nikolaus von Kues. Dessen Freude an der Mathematik und Fähigkeit, «Figuren und Axiome der euklidischen Geometrie auf theologisch-philosophische Begriffe als verdeutlichende Gleichnisse anzuwenden, scheinen der Mentalität des Spieles sehr nahe zu stehen»

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