Abstract
Rancières anspruchsvoller Politikbegriff hat in den Sozialwissenschaften eine breite Diskussion ausgelöst, jedoch auch zu einem verengten Blick auf sein Werk geführt. Dieser Beitrag will die sozialwissenschaftliche Perspektive auf Rancière erweitern, indem seine spezifische Denkhaltung, die in einer innovativen Verbindung von ästhetisch-literarischer und theoretischer Betrachtungsweise besteht, ins Zentrum der Untersuchung gestellt wird. Zunächst werden Rancières Konzepte der radikalen Gleichheit und der Begriff der Emanzipation vorgestellt, um von dort aus einen neuen Blick auf die ästhetische Dimension seines Politikbegriffs zu entwickeln. Durch einen Vergleich mit dem politischen Denken von Hannah Arendt, zu der Rancière in einem doppelbödigen Spannungsverhältnis steht, wird der Blick auf das Spezifische seines Denkens sichtbar.