Abstract
Das Prinzip der Organisation erzeugt zuverlässig Heroismen. Dies ist bemerkenswert, da Organisationen mit ihrer regelhaften Ordnungsmäßigkeit, ihren strukturellen Routinen und Abläufen darauf abzielen, von den Eigenheiten der beteiligten Subjekte zu abstrahieren, um deren Austauschbarkeit zu gewährleisten. Doch dieses Funktionsprimat der Normalität ist unverzichtbar auf subjektive Tat- und Entscheidungskraft angewiesen: Die Ausdifferenzierung von Organisationsstrukturen systematisiert die Minimierung von Entscheidungsgelegenheiten, weshalb die Entscheidungen des Subjekts zugleich an Relevanz gewinnen. Der Beitrag entwirft das wechselseitige Bedingungsverhältnis organisationaler Strukturvorgaben und subjektiver Tat- und Entscheidungskraft als Erzeugungsprinzip von Heroismen und skizziert dessen historischen Wandel vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die zeitgenössische Gegenwart.