Abstract
Es ist ein intuitiv einleuchtender Gedanke, dass Kinder über Menschenwürde verfügen. In der Ethik wird aber ganz überwiegend entweder die Menschenwürde erwachsener Personen oder die von Embryonen thematisiert. Die Menschenwürde geborener Kinder wird so gut wie nie diskutiert. Viele Autoren und Autorinnen, die sich um die Präzisierung des Menschenwürde-Begriffs im Rahmen von personhood accounts bemühen, scheinen zu unterstellen, der von ihnen jeweils entwickelte Begriff sei im Prinzip auf Erwachsene wie auf Kinder anwendbar. Im Beitrag werden unterschiedliche Menschenwürde-Interpretationen daraufhin untersucht, ob sie tatsächlich geeignet sind, die Situation von Kindern angemessen zu erfassen. Ziel ist eine Analyse geläufiger Menschenwürde-Konzeptionen aus der Perspektive des Kindes. Dies soll einerseits theoretisch-analytisch und andererseits mit Bezug auf zwei praktische Beispiele geschehen.