Abstract
Wenn zwei Philosophen sich treffen, so besagt ein Diktum Jean-Paul Sartres, sei es am vernünftigsten, wenn sie sich lediglich »Guten Morgen« sagten. Diese Ansicht mag in manchen Fällen sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart einer gewissen Berechtigung nicht entbehren. Die Auseinandersetzung zwischen Fichte und Schiller allerdings, wie sie in Form eines Briefwechsels vom Sommer 1795 vorliegt, zählt nicht zu diesen Fällen. Trotz, oder gerade aufgrund der Tatsache, daß dieser Briefwechsel, der sogenannte »Horenstreit«, aneinander vorbei verläuft -- wie noch zu zeigen sein wird --, lassen sich die Positionen beider dadurch einerseits deutlicher zueinander in Beziehung setzen. Andererseits können mittels eines solchen Bezuges die Differenzen beider Denker klarer markiert werden.