Paderborn: Verlag Wilhelm Fink (
2020)
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Abstract
Widerspruch gegen Konsens dient der Durchsetzung von Interessen, dem asthetischen Vergnugen und der Verbreitung der Wahrheit. Der Band wirft Schlaglichter auf die Geschichte einer vergessenen Schlusselkategorie von der Klassischen Rhetorik bis zur Romantik. Das Phanomen antikonsensualer Rede wird anhand des Begriffs der Paradoxie untersucht, der heute zumeist den logischen Widerspruch meint, im traditionellen Verstandnis aber eine Rede oder eine These gegen (gr. para) eine allgemeine Meinung (gr. doxa) bezeichnet hat. Dabei werden verschiedene Praktiken antikonsensualer Rede nach ihrer Zwecksetzung und ihrer Formgebung unterschieden, die ihrerseits darauf hinweisen, in welchem Verhaltnis Mensch, Sprache und Wahrheit jeweils gesehen werden. So wird erstmals ein Bogen von sophistischen Schaureden uber moralphilosophische Lehren der Antike und der Renaissance bis hin zu den epochemachenden Aufwertungen des untersuchten Phanomens in Aufklarung und Fruhromantik geschlagen.