Abstract
Entwicklungspolitische Freiwilligendienste in katholischer Trägerschaft erfreuen sich in Deutschland einer großen Beliebtheit und werden seit 2008 auch staatlich gefördert. Aus kritischer Perspektive wirft dies die Frage auf, ob damit koloniale Weltbilder und bestehende Machtverhältnisse nicht eher festgeschrieben statt überwunden werden. Im folgenden Aufsatz sollen unter Bezugnahme auf die Frankfurter Erklärung Chancen und Gefahren eines weltwärts-Dienstes beleuchtet werden. Es wird analysiert, an welchen Stellen ein Freiwilligendienst im Ausland, trotz aller innewohnenden Dialektik, das Potential bietet, zu einem kritisch-emanzipatorischen Lerndienst zu werden, der auf eine wirkliche Veränderung der Verhältnisse zielt. Hintergrund für diese Praxisreflexion bildet die Arbeit mit weltwärts-Freiwilligen im Bistum Münster.