Abstract
Die Möglichkeit, aus einer Gemeinschaft auszutreten und sich einer anderen Gemeinschaft anzuschließen oder außerhalb jeglicher Gemeinschaft zu bleiben, stellt ein zentrales Freiheitsrecht dar. Moderne Staaten begegnen bei der Gewährung individueller Austrittsoptionen jedoch gravierenden Problemen, die sich im Wesentlichen auf ihre territoriale Verfasstheit zurückführen lassen. Im Blickpunkt des Aufsatzes steht das Konzept der Panarchie, das der belgische Ökonom Paul-Emile de Puydt Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat. Seine Überlegungen zu einer nichtterritorialen Form der Staatlichkeit zeigen einen interessanten Weg auf, die Austrittsoptionen der Individuen zu erweitern. Die von de Puydt vorgeschlagene Etablierung einer panarchistischen Herrschaft sieht sich aber mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert, die es ratsam erscheinen lassen, seine Konzeption nur in abgeschwächter Form zu verwirklichen. Im Ergebnis wird für die Anerkennung partieller Austrittsrechte plädiert, die es den Individuen erlauben, sich der staatlichen Zuständigkeit in allen Bereichen zu entziehen, in denen ein territoriales Monopol des Staates nicht plausibel begründbar ist.