Abstract
Ist der Unterschied zwischen wissenschaftlichen Gesetzen und Theorien ein qualitativer oder lediglich von quantitativer Art? Der Autor versucht zu zeigen, daß Gesetze und Theorien fundamental verschieden sind und daß die Kenntnis ihrer verschiedenen Natur notwendig für ein richtiges Wissenschaftsverständnis ist. Aus seiner Sicht sind Theorien geistige Konstruktionen mit dem Ziel, kausale Erklärungen von empirischen Gesetzen zu geben, während diese Gesetze auf der Grundlage von Messungen entdeckt werden und die Tatsachen der Wissenschaft konstituieren. Erkenntnistheoretisch sind daher Theorien und Gesetze auf verschiedenen Ebenen anzusiedeln: während Gesetze Wissen liefern, liefern Theorien Verstehen. Der Kern der Theorien besteht aus Modellen, die idealisierte Abstraktionen aus Zustandsarten darstellen. Theoretische Modelle konstituieren Ontologien, die kausale Mechanismen aufzeigen. Solche Ontologien betreffen den Bedeutungsaspekt des Gegenstandsbereichs, auf den die Theorie angewendet wird, während empirische Gesetze den Ausdrucksaspekt des gleichen Gegenstandsbereichs betreffen. Theorien erklären Gesetze, indem sie zeigen, wie der Ausdrucksaspekt lediglich der natürliche Ausdruck der Auswirkungen der Kausalmechanismen in Bedeutungsaspekt sind