Abstract
Ethik in der Pflege setzt eine Klärung des professionellen Selbstverständnisses der Pflegenden, ihres Auftrags und ihrer Handlungsfreiheit und beruflichen Autonomie voraus. Ethische Ansprüche und inhaltliche Normierungen, die in der Pflegebildung vermittelt werden, sind vor dem Hintergrund ihrer Erfüllbarkeit zu diskutieren. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Umständen, unter denen Pflege stattfindet, ist dafür unabdingbar. Diese Umstände sind struktureller, materieller, aber auch ideeller Natur wie auch Erwartungshaltungen Dritter. Pflege als Frauen- und Fürsorgeberuf trifft auf spezifische Hindernisse, die einer Anerkennung als Profession mit spezifischer Verantwortungszuschreibung und einer erfolgreichen Vertretung der eigenen Interessen im Wege stehen. Der Anspruch aus dem ICN-Ethikkodex, berufspolitisches Engagement als Teil der berufsethischen Verpflichtung zu sehen, ist noch nicht im beruflichen Selbstverständnis vieler Pflegender verankert. Für die Gesellschaft und ihre pflegebedürftigen Mitglieder stellt das Konzept der Professionalität in der Pflege eine große Chance dar.