Abstract
Es steht zur Debatte, ob sich der Kommunitarismus überhaupt dauerhaft als eigenständige Position in der Philosophie etablieren kann. Vorgeschlagene Merkmale des Kommunitarismus leiden darunter, dass offensichtlich auch Nicht-Kommunitaristen diese in ihre Sichtweisen integriert haben. Der Artikel untersucht im Kontrast zu den bekannten kommunitaristisch genannten Autoren Individualisten in und außerhalb der liberalen Tradition, bei denen sich ebenfalls kommunitaristische Merkmale identifizieren lassen. Bei den in diesem Sinne untersuchten Autoren handelt es sich u. a. um so verschiedenartige Philosophen wie Martin Heidegger, Adam Smith, Jean-Paul Sartre, Wilhelm von Humboldt, John Stuart Mill, aber auch um John Rawls in seinem Spätwerk. Am Ende steht die Einsicht, dass philosophisch jenseits aller -ismen richtige Gedanken in den Werken ganz unterschiedlicher Philosophen und Philosophinnen zu finden sind.