Abstract
Zusammenfassung Trinitätstheologische Prioritäten und Engführungen, die sich in ekklesiologischen Gewichtungen widerspiegeln, resultieren aus unterschiedlichen hermeneutischen Prioritäten. Das betrifft nicht nur offenbarungstheologische und philosophisch-theologische Prägungen, sondern auch mentalitätsbedingte Orientierungen. Anhand der Theologiegeschichte in Ost- und Westkirche und am Beispiel aktueller theologischer Konzeptionen der großen konfessionellen Strömungen wird aufgezeigt, wie sich unterschiedliche hermeneutische Schwerpunkte entwickelt haben und welchen Einfluss sie auf trinitätstheologische Konzeptionen nehmen, die wiederum nachweislich ekklesiologische Ansätze prägen. Es wird erörtert, wie die neunizänisch-kappadozische Trinitätslehre, die sich im Ökumenischen Bekenntnis von Nizäa-Konstantinopel niederschlug, eine gemeinsame hermeneutisch-offenbarungstheologische, trinitätstheologische und ekklesiologische Basis bietet. Von ihr lassen sich Differenzierungen ableiten, die zur Lösung des Filioque-Problems ebenso beitragen wie zur Eröffnung gemeinsamer trinitätstheologischer Perspektiven, welche die Überwindung der grundlegenden Differenzen im Amts- und Kirchenverständnis ermöglichen.