Abstract
Der Begriff der Technik ist schillernd, dynamisch und nicht eindeutig zu bestimmen. Technik lässt sich nicht allein über ihre Objekthaftigkeit definieren. Vielmehr verkörpert Technik stets ein Weltverhältnis, das sich in Konzepten von Technik zeigt. In einem modernistischen Verständnis ist Technik eng mit einer Steigerungs- und Optimierungslogik verbunden. Dies meint einerseits Technik als Mittel zur Gestaltung, Beherrschung und Eroberung der Welt zu interpretieren, womit in der Regel ein Versprechen auf eine „bessere“ Welt einherging. Andererseits bezieht sich die Vorstellung von Technik als Mittel der Steigerung, Modifizierung und Erweiterung auf menschliche Körper. Prothesentheorien von Kapp über Gehlen zu McLuhan interpretierten Technik in diesem Sinne, aber auch gentechnologische Verfahren zielen auf eine Optimierung von Organismen. Cyborg-Aktivisten plädieren für eine technische Veränderung und Erweiterung des menschlichen Körpers, während Trans- und Posthumanisten vor allem die Defizite des menschlichen Körpers sehen und diese mittels Technik überwinden möchten. Seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderte bestehen neue Konzepte, die solch anthropozentrische und dichotome Technikvorstellungen in Frage stellten und damit auch einer simplen Vorstellung von Technik als Instrument zur Steigerung menschlicher Fähigkeiten eine Absage erteilen. Menschen, Pflanzen, Stoffe, Technik werden als vernetzt, mit verschiedensten Entitäten verwoben gedacht. Menschen sind demnach Handelnde in komplexen und kontingenten Ökologien geworden.