Abstract
ZusammenfassungImmer mehr Menschen unterziehen sich chirurgischen Eingriffen, um ihr äußeres Erscheinungsbild zu verändern. Angesichts der omnipräsenten Konfrontation mit medial vermittelten Schönheitsstandards stellt sich die Frage des selbstbestimmten Umgangs mit den zur Verfügung stehenden Techniken der kosmetischen Chirurgie. Dieser Aufsatz analysiert die Frage, ob die Inanspruchnahme schönheitschirurgischer Maßnahmen als Ausdruck einer autonomen Entscheidung von Individuen betrachtet werden kann, oder ob sich entsprechende Körpereingriffe vielmehr dem Diktat von moralisch fragwürdigen Normen äußerer Erscheinungen verdanken und damit Ausdruck des zunehmenden Konformitätsdrucks und der Unterwerfung des Individuums unter soziale Standards sind. Im Ergebnis wird gezeigt, dass ein subjektivistisches Autonomieverständnis für eine normative Bewertung schönheitschirurgischer Körpereingriffe unangemessen ist und anschließend ein Autonomiekonzept skizziert, das Bedingungen dafür formuliert, welche Formen der Nötigung als autonomiebeschränkend gelten können.