Abstract
Diese Aussage des griechischen Staatsmannes, Lyrikers und Philosophen Solon deutet die – durch viele empirische Untersuchungen belegte – Erkenntnis an, dass im Alternsprozess Veränderungspotentiale im Hinblick auf Lernen und Denken gegeben sind, die Grundlage für die Fähigkeit zur Lösung neuartiger Aufgaben und Anforderungen bilden. Auch wenn die Geschwindigkeit, mit der neue Aufgaben und Anforderungen gelöst werden, im Alter zurückgeht, auch wenn die Veränderungspotentiale im Alter nicht jenes Ausmaß erreichen wie in jüngeren Lebensaltern, so darf daraus nicht geschlossen werden, dass diese Potentiale nicht mehr gegeben wären, dass die für jede Veränderung notwendige neuronale Plastizität im Alter nicht mehr existierte. Vielmehr sind die Plastizität und die damit verknüpfte Lern- und Veränderungsfähigkeit grundlegende Merkmale der einzelnen Nervenzellen, der neuronalen Netzwerke sowie der durch diese Netzwerke kontrollierten Funktionen und Prozesse: entscheidend ist, diese Plastizität tatsächlich zu nutzen. Das Ausmaß neuronaler Plastizität ist dabei nur sekundär vom Lebensalter bestimmt und primär von der kognitiven Gesundheit wie auch von der »Plastizitätsgeschichte« des Individuums.