Abstract
Der Beitrag bestimmt Unterricht als ein auf die Vermittlung von Wissen spezialisiertes Interaktionssystem, dessen Herausbildung eng verbunden ist mit jenem gruppenbezogenen Unterrichtsgespräch, das heute zu einer universellen Massenerfahrung gezählt werden kann. Ausgehend von den zentralen Merkmalen schulischen Unterrichts hebt der Beitrag die an ihn gerichteten hohen öffentlichen Wirkungserwartungen hervor, die Unterricht zu einer besonderen Adresse des modernen Optimierungsdiskurses machen. An den Prinzipien der Universalisierung, der Rationalisierung und der Repräsentation werden relevante Kontroversen in der unterrichtsbezogenen Optimierungsdiskussion freigelegt. Während vielfach auf eine Gegenüberstellung von Schulbildung und Optimierung abgestellt und Optimierung pädagogisch problematisiert wird, plädiert der Beitrag dafür, Optimierung nicht bloß als eine von außen an die Pädagogik herangetragene Normierung moralisch abzuwehren, sondern vielmehr als konstitutiven Teil der pädagogischen Reflexion in den Blick zu nehmen.