Abstract
Der Beitrag nimmt vor allem filmästhetische Auseinandersetzungen Rancières auf, um die Spezifik filmischer Inszenierungsstrategien herauszuarbeiten. Entscheidend erscheint hier die Option, auf der Ebene narrativer Darstellung wie medientechnischer Produktionsweisen, unterschiedliche Logiken der Herstellung einer ‚fiktiven Wirklichkeit‘, in ein konfrontatives Verhältnis zu bringen. Diese Option eröffnet sich für Mühl historisch wie systematisch im Anschluss an Rancières Explikation dreier Regime der Kunst: vom ethischen, über das repräsentative zum ästhetischen Regime. Die dabei anvisierte Lösung von geläufigen Zuschreibungen und Sichtweisen – auf Realität, Normativität, Dramaturgie usw. – eröffnet Mühl zufolge Perspektiven einer filmischen Durchkreuzung hegemonialer ‚Aufteilungen des Sinnlichen‘. Der Autor nimmt diesbezüglich die Arbeiten Pedro Costas in den Blick und zeigt, inwiefern sich die Verknüpfung ästhetischer und politischer Motive gerade über die filmische Aufführung eines Repräsentationsraums eröffnet, in dem die Unbestimmtheit und egalitäre Relevanz von Deutungen, Situationen und Dingen vernehmbar wird.