Abstract
Der den Band einleitende Beitrag umreißt ausgewählte Perspektiven Rancières auf politische, ästhetische und pädagogische Fragestellungen. Dabei versuchen Mayer, Schäfer und Wittig klare Grenzziehungen zwischen diesen Bezügen zu vermeiden. Denn die Etablierung von Differenzen impliziert für Rancière eine stets problematische Hervorbringung von Asymmetrie, wie die Autoren u. a. anhand der Althusser-Lektüre Rancières zu zeigen versuchen. Rancière geht es um die Intervention in eine hegemoniale Aufteilung des Sinnlichen, ohne durch diesen Eingriff eine Ordnung zu errichten, die in Anteilhabende und Anteillose unterteilt. Eine solche Intervention stellt sich Rancière, wie der Artikel unter Bezug auf ‚Die Nacht der Proletarier‘ und seine Schiller-Lektüre thematisiert, als eine ästhetische Revolution vor, die lediglich als ein Aufzeigen der Gleichzeitigkeit von Gleichheit und Ungleichheit, von Macht und Ohnmacht zu verstehen ist und deren Unentschiedenheit gerade auf die willkürlich-machtvolle Artikulation des ästhetischen Regimes zu verweisen scheint. Aber auch ein solcher Einsatz muss jene machtvolle Ordnung, die es eigentlich zu unterlaufen gilt, voraussetzen, womit sie die Problematiken wiederum implizit auf andere Weise hervorbringt, gegen die sich jener Einsatz überhaupt erst formierte.