Abstract
Der Beitrag wirft über eine Bezugnahme auf Rancière, eine systematische Perspektive auf die Rolle des Streits für Theorien der Erziehung. Hilbrich und Ricken konstatieren zunächst in den ins Deutsche übersetzten Werken Rancières eine gewisse abwertende Haltung gegenüber der Pädagogik. Beiden geht es aber weniger darum, Rancière aufgrund dessen zu kritisieren. Vielmehr fragen sich Hilbrich und Ricken, wie es zu dieser Haltung kommt, wobei sie zu dem Schluss gelangen, dass es die zentrale Rolle des Begriffs des Streites in der Rancière’schen Perspektive ist, die ihn zu diesem impliziten Urteil führt. Beiden geht es darum, mit Rancière eine streittheoretische Optik auf Pädagogik zu werfen, die hierbei als eine Ordnung von ‚Brüchen‘ – als dissensuelle Ordnung – gedacht wird. Durch eine Kontrastierung dieser bei Rancière entwickelten Figur des Streits mit dem Honneth’schen Begriff des Kampfes, wagen sie den Versuch, jenen Begriff des Streits an den pädagogischen Diskurs um Anerkennung anschlussfähig zu machen. Unter Referenz auf Schleiermachers Begriff der ‚Selbsttätigkeit‘ versuchen sie schließlich am Ende ihres Textes das Spezifische eines pädagogischen Streitbegriffs herauszuarbeiten.