Abstract
Wer eine philosophische Bedeutungstheorie aufstellen möchte,
sollte u.a. den Begriff der Synonymie (Bedeutungsgleichheit) zu klären versuchen. Ein
Hauptproblem für dies bedeutungstheoretische Projekt hängt mit dem Holismus der
Quine/Duhem-These zusammen: Dieser holistischen These zufolge findet die
Überprüfung unserer Behauptungen über die Welt nicht auf der Ebene des einzelnen
Satzes statt, sondern auf der Ebene ganzer Theorien (Abschnitt I). Wenn wir z.B. aus
Davidsons Bedeutungskonzeption Aufschlüsse über Synonymie extrahieren wollen,
dann stolpern wir über Quines Holismus. Falls Davidsons Theorie gar nicht für
Synonymie aufkommen möchte, ist diese Theorie zumindest unvollständig (Abschnitt
II). Dies Verdikt trifft natürlich nur zu, wenn es überhaupt möglich ist, im Rahmen
von Quines Holismus einen Begriff der Synonymie einzuführen. Dass dies möglich
ist, zeige ich (gegen Quine) im Abschnitt III, indem ich verifikationalistische und
falsifikationalistische Theoriestücke zu einer neuen empiristischen Bedeutungstheorie
ausbaue, in deren Rahmen sinnvoll über Synonymie gesprochen werden kann. Im
Abschnitt IV wird dies positive Resultat zur Verteidigung des Begriffs des
analytischen Satzes herangezogen.