Psyche 77 (8):713-742 (
2023)
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Abstract
In informationstheoretischer Sicht sind Affekte Regulatoren, die Transformatoren der inneren Welt und der Beziehungen zur Umwelt auszulösen versuchen. Negative Affekte melden eine dringend notwendige Veränderung des mentalen und körperlichen Zustandes. Im Laufe der Entwicklung wird die affektive Information zusätzlich kognitiv differenziert. Am Beispiel der »negativen Affekte« werden in der vorliegenden Arbeit sieben klinisch differenzierbare affektive Zustände unterschieden. Im zweiten Teil wird gezeigt, wie die affektive Information in den verschiedenen Beziehungsräumen eines Subjekts verläuft. Der Selbstbereich setzt sich aus Modulen zusammen, die der inneren Verarbeitung von Abläufen dienen. Das Selbst ist aber auch ein Nischenprodukt soziokultureller Verhältnisse. Ein wichtiger Bereich der Regulierung der Identität ist die Makrowelt der Zugehörigkeit zu einer partikulären Struktur. Diese Welt besitzt bereits Ich-fremde Regeln. »Der Fremdbereich« der Makrowelt zeigt immer ein Informationsdefizit mit einer Neigung zur Entwicklung von negativen Affekten und Phantasien. Alle Bereiche sind durch affektive Information miteinander verknüpft, wobei die Affekte der Makrowelt nicht gleich jenen der persönlichen Mikrowelt sind, außer es liegt eine Verschiebung vor.