Psyche 78 (12):1089-1120 (
2024)
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Abstract
In einer metapsychologischen Untersuchung des »leeren Wartens« als eines psychischen Vermögens wird im vorliegenden Beitrag herausgearbeitet, dass dafür eine besondere Form von Toleranz für Spannung und Verunsicherung erforderlich ist, die auf etwas beruht, was »umgebende Objekterfahrung« genannt wird. Das leere Warten hat mit einer Aufhebung des Objekts zu tun, die sich auf der Ebene des Vorbewussten beschreiben lässt. In klinischer Perspektive werden die Verbindungen zu einer wartenden analytischen Haltung beschrieben, und es wird ausgeführt, wie in der Deutungspraxis ein Umschlag des Wartens ins Handeln erfolgt. Abschließend werden die Überlegungen auf gesellschaftliche Krisenzustände bezogen.