Abstract
Die Dialektik als wissenschaftliche Methode entsteht aus dem Bedürfnis der Überwindung a) des hypothetischen Charakters der Wissenschaft und b) des bloß formalen Charakters der Notwendigkeit. Die Geschichte jedoch zeigt, daß eine Kombination von absoluter Notwendigkeit, Realitätsbezogenheit und nicht hypothetischer Voraussagbarkeit (wie sie etwa die antike griechische Tragödie zum Ausdruck brachte) innerhalb der Struktur der Wissenschaft nicht realisierbar ist. Das Bemühen der Dialektik, eine logische Methode zu sein, die über dem Satz des Widerspruchs steht, ist eine Illusion; es zeigt zwar die antinomische Struktur mancher wissenschaftlicher Fragestellungen, kann aber niemals eine Logik der Forschung begründen. Durch kritische Besinnung auf die Grenze und Möglichkeit von Logik und Dialektik hat Karl Popper einen neuen Weg der Annäherung zwischen Philosophie und Wissenschaft gebahnt. Poppers Logik der Forschung - obwohl in ihrer Hauptthesis von der faktischen Entwicklung der Wissenschaft weitgehend bestätigt - gibt bei wichtigen methodologischen Problemen (Wahrscheinlichkeit, gesetzartige Sätze) unbefriedigende Antwort. Unter neuesten Versuchen, solche Probleme zu bewältigen, bieten N. R. Hansons These über die Rolle der ,Plausibilitätsargumente’ bei der Theoriebildung, wie auch manche Aspekte der intensionalen Logik vielversprechende Anhaltspunkte