Abstract
Der Beitrag beschäftigt sich aus problemtheoretischer Sicht zunächst mit drei Richtungen innerhalb der neueren Marx-Rezeption, mit einer gegenwärtig einsetzenden Rückbesinnung auf Marx' Kapitalismusanalyse, mit der den angelsächsischen Sprachraum auszeichnenden praktisch-ethischen Marx-Interpretation sowie mit Habermas' Rekonstruktion des Historischen Materialismus. Diese Rezeptionsrichtungen behandeln in unterschiedlicher Weise das Verhältnis von kritischer Strukturanalyse der Gesellschaft und Emanzipationskonzept, wobei sich die Tendenz zeigt, dass beide von Marx zusammengedachten Theoriekomponenten voneinander abgetrennt werden. Um beide Seiten perspektivisch wieder zusammenzuführen, wird sich in einem zweiten Schritt dem Marxschen Ansatz zugewandt, der in erweiterter Form im Spiegel der sozialanthropologischen Wende Feuerbachs beleuchtet wird. Dessen Wende zum Grundprinzip sozialer Relationalität wird hier als ein unausgeschöpftes theoriegeschichtliches Potenzial angesehen, das eine weitergehende Lösung hinsichtlich der aufgerollten Problematik birgt